Reputationssysteme

Der 5. SNML-Talk war heute nachmittag dem Thema Feedback- und Reputationssysteme bei Social Networking Plattformen gewidmet.

Besonders in der Tourismus-Branche kommen Online-Bewertungs-Systeme auf diversen Foren stark zum Einsatz und entscheiden oft über Buchen oder Nicht-Buchen einer Urlaubsdestination. Michael Mrazek von der Web-Consulting Firma ncm schilderte lebhaft aus seiner Erfahrung, wie es beispielsweise nicht geht: „Wir hätten gerne eine Facebook-Page für unser Hotel, aber ohne Kommentare…“. Er glaubt, dass Bewertungs-Systeme letztlich ein realistisches Bild von Betrieben bzw. Orten liefern. Trotzdem würde immer wieder versucht, Bewertungssysteme zu verfälschen, was sich oft aber als Boomerang herausstellt. Sowohl die Tourismusbranche selbst, als auch Online-Plattformen entwickeln Alarm-Mechanismen gegen Betrug.

Über Erfahrungen ganz anderer Art berichtete Daniela Feuersinger von echonet.at, die die Pensionisten-Website seniorkom.at betreibt. Auf dieser Seite entwickelte sich mit der Zeit eine Eigendynamik, die das damalige Bewertungssystem aushebelte. Die User teilten sich demnach in zwei Sympathie-Gruppen, und Sternchen wurden nicht mehr aufgrund sachlicher Beurteilung eines Kommentars vergeben, sondern ausschließlich nach der (vermeintlichen) Zugehörigkeit zu der einen oder der anderen Partei. Allerdings konnten das Problem dadurch gelöst werden, indem sie Usern erlaubten, anstelle der anonymen 5-Stern-Bewertung eine Reihe von Smileys in ihre (nicht anonymen) Kommentare einzufügen.

Insgesamt sprachen am 5. SNML Talk fünf Vortragende. So stellte etwa Sandra Schön (Schaffert) noch den Social Media Band 4 der SNML-ComStudy vor, in dem es um Einsatzgebiete und Beispiele für Reputation und Feedback im Web geht. Gabriele Brandner (matchgroup.at) sprach unter anderem über den Unterschied zwischen Reputation und Image, (das Image könne man sich selber verpassen, Reputation muss man sich immer erst erarbeiten) und über den ökonomischen Wandel vom klassischen Bewerben hin zum Empfehlen in Social Networks. Christoph Brandner schließlich sprach über den guten Ruf in der freien Enzyklopedie Wikipedia, die nach wie vor ganz auf ein Autoren-basiertes Bewertungs- und Entscheidungssystem baut.

Veranstaltet wurde der Talk von der Salzburg Research Forschungsgesellschaft, das Salzburg New Media Lab, bei dem auch MMT als Forschungspartner beteiligt ist, widmet sich Technologien zur Optimierung der Wertschöpfung digitaler Inhalte.