Studentenprojekt auf Höhenflug

Vier Studenten des Studienganges MultiMediaTechnology widmeten sich letztes Semester einem Forschungsprojekt der höheren Art. Hinter dem Namen "Stratuino" verbirgt sich eine Vorrichtung, die einen Wetterballon mit einer kleinen Box in die Stratosphäre steigen lässt, um dort in 30 km Höhe Fotos und ein Video des Aufstiegs und der Erde zu machen. Während des Fluges wird die Kamera alle 4 Sekunden ausgelöst und es werden Temperatur und Luftdruck gemessen. Ein Fallschirm bringt die Box wieder sicher an die Erde zurück, von wo das GPS-Gerät Koordinaten an den Empfänger sendet, um sie so wieder orten zu können. Die Daten werden schließlich ausgewertet und veröffentlicht.

Das Team, bestehend aus Manuel Bösze (24), Manuel Hoffmann (23), Franz Torghele (23) und Christian Mayr (27), tüftelte wochenlang an diesem Projekt, das im Rahmen der Lehrveranstaltung "Interface Technologies", unter der Leitung von Marius Schebella und Marius Kintell, entstanden ist. Die Aufgabe war ein so genanntes "Interface" zu bauen, eine Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine, um Daten zu gewinnen. Im Fall dieses außergewöhnlichen Experimentes bildete der Wetterballon mit angeschlossener Box die Schnittstelle, um Daten aus der Atmosphäre zu gewinnen.

Das Experiment

Gestern, Mittwoch, war es endlich so weit. Die Studenten fanden sich in Ried im Innkreis ein, um den Ballon starten zu lassen. Aufgrund des flachen Geländes eignete sich die Umgebung hervorragend für das Vorhaben. Die Wetterbedingungen waren ebenfalls optimal: geringe Windstärken, gute Sicht und Sonnenschein.

Nachdem die Styroporbox ausgestattet und verklebt war, ging es an die Befüllung des Wetterballons. Die richtige Gasmenge abzuschätzen, damit die Vorrichtung auch erfolgreich abhebt und den Ballon zu verschließen war kein allzu leichtes Unterfangen.
Um 16 Uhr war es aber endlich so weit. Der Ballon stieg auf und befand sich rasch außer Blickweite. Nach etwa 3 Stunden beendete er seinen Höhenflug und konnte östlich von Passau in einem Wald geortet und gefunden werden.

"Es ist ein sehr außergewöhnliches Projekt, da sich das Interface in so großer Höhe befindet", sagt Marius Schebella, der das Experiment gestern live mitverfolgt hat. Nicht nur hätten sich die Studenten mit vielen kleinen Aufgaben und Details wie etwa den technischen Anforderungen oder den rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen müssen. "Glück war auch ein entscheidender Faktor, da der Ballon sehr leicht wieder auffindbar war", freut sich Schebella. Inzwischen arbeiten die Studenten an der Auswertung und Veröffentlichung der Daten.

Die Idee

Dieses sehr ungewöhnliche Experiment ist aber keine revolutionäre Erfindung der MultiMediaTechnology-Studenten. Es wurde bereits von deutschen Physikstudenten durchgeführt. Sie arbeiteten nach dem Vorbild der US-amerikanischen Organisation "Brooklyn Space Program" aus New York, die sich mit wissenschaftlichen Experimenten auseinandersetzen. Vor allem in den USA und Großbritannien gibt es bereits eine Anhängerschaft dieser Idee. Dabei handelt es sich wohl um den kostengünstigsten Flug ins All, den es je gegeben hat. Mit rund 150 Euro kann man sich den Blick auf die Erde verschaffen.

Foto (K.Veress): Manuel Bösze, Christian Mayr, Manuel Hoffmann (v. l. n. r.)