Im neuen Studienplan (ab Wintersemester 2013/14) haben wir einige Lehrveranstaltungen umbenannt. Im Fachbereich Web gibt es jetzt Frontend Development und Backend Development nicht nur als Inhalt (das gab’s schon länger) sondern auch als offiziellen Titel der Lehrveranstaltung.
Aber was bedeuten diese Begriffe? Sind für das Frontend nicht die DesignerInnen von MultiMediaArt zuständig? Gibt es Jobs für Frontend Developer?
Hier ein Jobangebot vom Juni 2013 von Associated Press in New York:
We need an additional front-end developer on the team. Overview is written in Scala on the Play framework, with a Coffeescript front end. We’re looking for:
- Solid JavaScript engineering experience, with frameworks such as jQuery, Coffeescript, and Backbone
- Experience with a modern MVC web app architecture, such as Rails, Django, or Play
- Familiarity with open source development; both the tools (e.g. Github) and the culture
- Design and usability sense; we have a designer, but you’ll still be making many decisions at the intersection of beauty and function.
- An understanding of web application architecture, including server operation and SQL database design
- Experience in visualization, natural language processing, or distributed systems a plus.
Dieses Job-Profil passt perfekt zu einer Absolventin/ einem Absolventen von MultiMediaTechnology:
JavaScript wird im 1.+2. Semester im Pflichtfach, im 3.+4.Semester im Fachbereich Web unterrichtet. Javascript Basics und jQuery kennen alle MMT-AbsolventInnen, während ein Client-Side Framework wie Backbone nur im Fachbereich behandelt wird.
Als serverseitiges MVC framework lernen wir im Fachbereich Web Ruby on Rails. Neben zwei Semestern Unterricht programmieren alle mindesten ein Semesterprojekt in Rails.
Git wird im Studiengang ab dem 2.Semester durchgehend verwendet. Im Fachbereich Web wird dabei besonders Wert auf die Zusammenarbeit im Team und die Arbeit mit github gelegt – so üben wir z.B. Pull Requests auf github.
„we have a designer, but you’ll still be making many decisions at the intersection of beauty and function“ – dieser Satz beschreibt genau die Zusammenarbeit zwischen MMA und MMT im Frontend: Die DesignerInnen von MMA liefern grafische Entwürfen, die Frontend DeveloperInnen von MMT machen aus diesen statischen Entwürfen interaktive, leicht bedienbare, zugängliche Applikationen – ohne dabei die Schönheit des Entwurfs zu zerstören.
Das Thema Server steht zwar nicht im Zentrum des Studiums – der Fokus ist eindeutig auf „Development“ – wird aber immer behandelt und gipfelt im Fachbereich Web schließlich in der Lehrveranstaltung „Web Operations“.
Datenbank Design wird bereits im ersten Semester in „Einführung Datenbanken“ gelehrt und dann in jedem Semesterprojekt angewandt und vertieft.
Distributed systems sind im 4.Semester des Bachelors als Pflichtfach verankert. Natural language processing wird im Fachbereich Web im Fach Semantic Web Technologies behandelt. Visualization findet sich im Master-Studium als Visual Analytics.
Frontend Web Development ist also ein anspruchsvoller Job: man braucht analytische Intelligenz für die Programmierung, ausgeprägte Neugier, um bei der schnellen Entwicklung in diesem Bereich immer am Ball zu bleiben, ein Auge für das Design und die Leidenschaft die Applikation für die BenutzerInnen wirklich einfach verwendbar zu machen. Wenn man diese Eigenschaften mitbringt, kann man in drei Jahren Bachelor-Studium MMT das notwendige Wissen für diesen Bereich erwerben.
[Nachtrag: dass Frontend Development anspruchsvoll ist, ist derzeit noch umstritten. Siehe diese Frage auf Quora]
Der oben angeführte Job ist in New York – gibt es diesen Beruf auch in Österreich? Ja, das kann man auf allgemeinen Jobplattformen wie monster gut sehen. Auch in Fachzeitschriften wie Weave oder t3n findet man diese Jobangebote.
Mathias Paumgarten, Absolvent von MMT-B2009 hat sich in diesem Bereich spezialisiert: „Mich hat schon immer der Zusammenhang zwischen Design und Funktion fasziniert. Funktionalität ist notwendig, aber es ist das Interface und die Interaktion die aus einer netten App eine fantastische App machen. Meines Erachtens verbindet gerade der Job des Frontend Entwicklers das Beste aus vielen Sparten.“
Tipps von Mathias wie man sich in Frontend Development verbessern kann: „Schau dir die Arbeit anderer an: http://thefwa.com, http://awwwards.com und mein persönlicher Favorit http://codepen.io für Inspiration und als Präsentationsplattform. Die Community ist, wie auch in anderen Sektionen des Web, sehr groß und schreitet schnell voran. Dennoch wird nach mehr Leuten in diesem Gebiet gesucht, als Schulen wie die FH Salzburg produzieren können.“
Wie man sieht ist Krawatte und Anzug nicht notwendig um in diesem Bereich zu arbeiten. Auch der Schnurrbart ist nicht verpflichtend 😉
Ein aktuelles Experiment mit simulierten Haaren von Mathias findet ihr auf http://mathias-paumgarten.com/lab/hair/