Julian Oliver. Improved Reality.

Letzten Freitag gab Julian Oliver einen beeindruckenden Gastvortrag an der Fachhochschule Salzburg. Der in Neuseeland geborene Künstler und „Creative Engineer“ erzeugt in seinen digitalen Arbeiten neue mediale Räume und Erfahrungswelten. Er bedient sich dabei des Computerspielen, Game-Engines, Computergrafik, audiovisueller Umgebungen und ganz generell digitalen Umegebungen. So war er beispielsweise einer der ersten, der es verstand, Game-Engines zu adaptieren und für Kunstprojekte einzusetzen. Auf Einladung von MMT erzählte Julian Oliver von bisherigen und aktuellen Projekten und begeisterte die Studenten u.a. mit seinem Bekenntnis zu Free and Open Source Software und Hackertum.

Gemeinsam mit Chad Chatterton und anderen Künstlern (selectparks) schuf er bereits 5 Jahre vor Second Life einen virtuellen Begegnungsraum und eine Bühne für interaktive Kunstwerke, den sogenannten ACMIpark, für das Australian Center for the Moving Image. Ihm ging es in diesem und in vielen weiteren Projekten um das Erforschen und die Auseinandersetzung mit dem Computerspiel als Medium.

Im Laufe der folgenden Jahre entstanden weitere bemerkenswerte Projekte: q3apd (eine Adaption von Quake, die AI-Player mit live-generiertem Sound verknüpft), Escape from Woomera (ein Computerspiel, das durchaus politische Wellen schlug, in dem es darum geht, die Situation und Zustände im australischen Flüchtlingscamp Woomera zu portraitieren), Fijuu2 (eine art audio-visuelle Game-Engine, die gleichzeitig Musikinstrument und Generator von Visuals ist) und Packet Garden (ein virtueller Planet, auf dem durch die tägliche Nutzung des Internets ein Garten aus Pflanzen, Hügeln und Tälern angelegt wird).

Von 3d-Welten entwickelten sich die Arbeiten immer mehr in Richtung Computer Vision. Julian Oliver setzte sich besonders mit Motion Tracking bzw. Pattern Recognition auseinander und so entstand das spannende 3d-Labyrinth „levelHead„.

Ein weiteres mehrfach preisgekröntes Werk des Künstlers stellt urbane Werbeflächen für digitale Kunst als Mixed Reality (bzw. „Improved“ Reality, wie es der Julian nennt) zur Verfügung. Dazu erlaubt „The Artvertiser“ mit Hilfe von Computer-Vision Überblendungen von traditionellen Werbeplakaten (Mc Donalds, Calvin Klein, …) mit selbst gestalteten Bildern und Animationen.

Mit „The Insertion Series“ schließlich und „psworld“ stellte Julian Olicer noch zwei sehr poetische Kunstprojekte vor, die die Verbindung von realen Räumen, bzw. realen Umgebungen und Computerbild sowie Computer-Prozessen zum Thema haben.

Alles sehr empfehlenswert!