Puppen, Roboter und Doppelgänger bei Linz09

Letzte Woche hatte ich die Chance mein multimediales 3D Theaterstück „CPU-Der Prozess“ im Rahmen des Doppelgängerfestivals bei der Kulturhauptstadt Linz zu präsentieren. Hier eine Kritik der OÖNachrichten

Am Vortag wurden der Ibsen Klassiker ein Puppenheim von Ida Müller und Vegard Vinge inszeniert bzw. demontiert. Es war wohl das beeindruckenste und gleichzeitig wohl auch verstörendste, was ich bisher so auf einer Bühne zu sehen bekommen habe. Menschen bewegen sich puppenartig langsam mit Masken durch eine Kulisse aus bemalten Papier und Karton. Bis ins letzte Detail ist dieses Puppenhäuschen aus Pappe überzeugend. Jeder langsame Schritt ist perfekt mit Sound synchronisiert, jede Berührung ein Knarzen auf einem alten Holzboden, auf dem sich traurig befremdliche Wesen bewegen. Die tägliche Routine Zähneputzen, Kühlschrank auf/zu, Cola trinken alles hat seine perfekte Soundsignatur und ist perfekt mit den Aktionen der Schauspieler getimed. Die familiäre Idylle hält jedoch nicht lange an, jeder bringt jeden um, Unmengen von Theaterblut fließen, die schöne Kulisse von vorhin trieft vor Blut. Splatter pur, doch dem nicht genug mündet der Wahnsinn in der Zertrümmerung der ganzen Kulisse, das Papier wird in kleine Fetzen gerissen und eine 2 Stunden lange Performance im Stile der Wiener Aktionisten beginnt. Eigentlich Schade, die Zerstörung wäre ein schöner Schlusspunkt gewesen.

Die Salzburger Künstlergruppe GoldExtra mit ehemaligen MMAlern zeigte in ihrem Stück Blackbox was passiert wenn Roboter Hamlet spielen.

Wer Zeit hat und nach Linz kommt, sollte sich unbedingt noch etwas ansehen von diesem hochkarätigen Festival, man kann hier sehr viel über Storytelling und Iszenierung lernen. Es warten noch so begnadete Puppenspieler wie Roman Paska.

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